Sonntag, 4. April 2021

Meine eigene Geschichte: Die verdrängte Zivildienstbeschädigung 1977/1978

Ich hatte damals nach dem Studium selbst eine Zivildienststelle geschaffen, die in der noch reaktionären katholischen Kirchenleitung damals nicht gewollt war, aber über die Caritas doch praktisch ermöglicht wurde: 

Im Gemeinde-Aufbau in St. Stephan Neuperlach aus einer Wohnung im Wohnring, mit Sonntags-Gottesdiensten in einer Bauarbeiter-Kantine, dann in einem neu zu bauenden Kirchenzentrum mit Gemeindesaal und Jugendzentrum daneben.

Am Sonntag Vormittag hatte ich als Zivi die Verstärker-Anlage vom Büro mit einem Handwagen in die Kantine zu fahren, die Boxen waren zur Sicherheit und zum Transport in ein Eisen-Gestell montiert, und beim Heben knackste es und ich lief die nächsten Tage schmerzvoll schief: Bandscheibenvorfall. 

Davon habe ich nur noch zwei Röntgenbilder vom 24.1.1977, obwohl die Sache sicher mit Krankmeldung nach dem Arztbesuch früher registriert war, aber ich weiß nicht, ob wirklich zuverlässig eine "Zivildienst-Beschädigung" gemeldet wurde, weiß bis heute nicht, was daraus folgt.

Ich wurde damals auch nicht auf die Folgen aufmerksam gemacht, die mein Leben dann massiv veränderten: 

Regelmäßig im Herbst auftauchende Kreuzschmerzen, kein langes Sitzen, Krankengymnastik, und den Ausweg beruflich, mit Theaterpädagogik einen Beruf mit zwar wenig Einkommen, aber der Möglichkeit, in Bewegung zu bleiben.

Nun ist die berufliche Zeit mit diesem Ausweg vorbei, die Arbeitsmöglichkeit und Branche erschöpft, die Bewegung etwas eingeschränkter, aber die Frage, welche Rente kommen wird.

 


Dienstag, 26. Januar 2021

Philipp Loewenfeld für's Radio fassen: Der Anwalt von Erich Mühsam und Felix Fechenbach schreibt die 1. Bayrische demokratische Verfassung

 "Der jüdische Anwalt Philipp Loewenfeld, der auf Wunsch Eisners an der ersten bayerischen demokratischen Verfassung mitarbeitete, urteilte in seinen Erinnerungen: „Kurt Eisner war persönlich eine von Grund aus saubere Natur. Er hatte den festen Glauben, dass der Mensch an sich gut sei und dass durch richtige Gestaltung der äußeren Umstände das Gute in ihm geweckt und erhalten werden könne.“ (Ferdinand Kramer)

Dieser Anwalt hatte eine Menge Erinnerungen zuerst nach Zürich, dann in die USA mitgenommen und aufgeschrieben, hiesige Bearbeitende haben einen recht großen Apparat an Anmerkungen beigesteuert, die jene Zeitgeschichte aus der SPD-Sicht, durchaus mit kritischen Anteilen zur Partei, durchsichtiger machen.

 

Philipp Loewenfeld (* 23. September 1887 in München; † 03. November 1963 in New York / USA) war ein deutscher Jurist.

Unter Kurt Eisner arbeitete er zusammen mit zwei Kollegen 1918 eine demokratische bayerische Verfassung aus. Ferner wurde der Rechtsanwalt als Verteidiger in einigen aufsehenerregenden politischen Strafprozessen der der Weimarer Republik bekannt. Er emigrierte 1933 vor den Faschisten in die Schweiz und 1938 in die USA. Aus dem Exil kehrte er nicht mehr zurück.

Er ist der Namensgeber der Philipp-Loewenfeld-Straße auf der Schwanthalerhöhe.

(Quelle: Muenchen.de: Straßenneubenennung 2006)

https://www.muenchenwiki.de/wiki/Philipp_Loewenfeld

Werke

  • Das Strafrecht als politische Waffe. Berlin 1933.
  • Der politische Mord. Zürich 1936. ( veröffentlicht unter dem Pseudonym Hans Kilian)
  • Recht und Politik in Bayern zwischen Prinzregentenzeit und Nationalsozialismus. Die Erinnerungen von Philipp Loewenfeld Ebelsbach 2004. (Geschrieben 1942, Autobiographie)
    • dazu: Peter Landau/Rolf Rieß (Hg.), Recht und Politik in Bayern zwischen Prinzregentenzeit und Nationalsozialismus. Die Erinnerungen von Philipp Loewenfeld (Münchener Universitätsschriften - Juristische Fakultät, Abhandlungen zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung 91), Ebelsbach 2004.

 bei der deutschsprachigen Wikipedia: Philipp Loewenfeld.

fairmuenchen.de/philipp-loewenfeld

In seinen Erinnerungen beschreibt er sein Aufwachsen in München als Sohn eines Anwalts und „Honorar“-Professor: Damals konnte ein Jude nicht ordentlicher Professor werden, auch, wenn er noch so renommiert und wissenschaftlich anerkannt war,

im Wilhelmsgymnasium waren mit ihm die adeligen arroganten königlichen „Eselknaben“ in bunten Uniformen, und in der militärischen Schinderei der Grundausbildung waren Mitschüler plötzlich was „Besseres“.

An Eisners Ankündigung der Revolution am 7. November 1918 glaubt er nicht, am 20. Okt. ist er als königlicher Militär auch noch nicht bereit, in einer Räte-Regierung eine Aufgabe zu übernehmen, im Auftrag seiner Militärverwaltung ist er während der Revolutionstage noch in Tirol.

Recht und Politik in Bayern zwischen Prinzregentenzeit und Nationalsozialismus –
Die Erinnerungen von Philipp Loewenfeld

Münchner Universitätsschriften – Juristische Fakultät – Abhandlungen zur Rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung – Band 91 – Herausgegeben von Peter Landau, Dieter Nörr, Bernd Schünemann] Peter Landau / Rolf Rieß Hg. 2004 Ebelsbach

 

Empfehlung in der Landeszentrale für politische Bildung:

Recht und Politik in Bayern zwischen Prinzregentenzeit und Nationalsozialismus Artikel-Nr.: 05300534  – kostet 8,00 €
Im Bestellportal finden Sie alle Publikationen der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die Räume sind jetzt auf der Praterinsel 2.

Seine oft beißenden Beschreibungen, auch mitten aus dem politischen Geschehen, und seine bitteren Erwägungen, der SPD beizutreten, klingen absolut aktuell, er kann die Rolle und Sicht der Sozialdemokratie in jenen und heutigen Jahren reflektieren helfen …

Die Vorgeschichte beginnt tatsächlich in der Prinzregentenzeit,

in der Ludwig Thoma als junger Anwalt in  der Kanzlei seines Vaters arbeitete, geht ausführlich auf die Diskriminierung als jüdischer Soldat in der Militär-Ausbildung und an der Hochschule ein, mit Auseinandersetzungen zu den Schlagenden Verbindungen und einer Auseinandersetzung zur studentischen Wohnungsnot.

Loewenberg übernahm dann den Vorsitz im Sozialwissenschaftlichen Verein,

in dem Jujo Brentano 1909, mit einem Vortrag zu den Arbeiterwohnungsverhältnissen in München in der „Neuen Akademie“, einer Bierwirtschaft gegenüber der Universität, den Eröffnungsvortrag hielt, zu der auch Prinz Ludwig, der spätere Ludwig III. kam und sich am Vorstandstisch über die erste studierende Frau seines Lebens wunderte und anschließend vergaß, sein Bier zu bezahlen.

Fechenbach-Frau-Eisner

Fechenbach, Eisners Sekretär, seine Frau und Kurt Eisner bei einer Demonstration

Die Erinnerungen von Philipp Loewenfeld, Verfasser der ersten Verfassung des Freistaat Bayern im Auftrag Kurt Eisners, in gut 700 Seiten mit Kommentaren und weiteren Quellen versehen, lesen sich hervorragend und geben einen anschaulichen Blick auf das Leben des jüdischen Rechtsanwaltes und Honorarprofessor für Recht, der sich in der vor-Revolutionszeit schon zu sozialwissenschaftlichen Fragen organisierte.

Seine oft beißenden Beschreibungen, auch mitten aus dem politischen Geschehen, und seine bitteren Erwägungen, der SPD beizutreten, klingen absolut aktuell, er kann die Rolle und Sicht der Sozialdemokratie in jenen und heutigen Jahren reflektieren helfen …

Der Beitritt zur SPD ist schon eine Abrechnung / Entschuldigung / Kritik

Auf mehreren Seiten geht er – nach den grundlegenden Erwägung, auch seines Vaters, als Anwalt eigentlich nicht einer Partei angehören zu wollen, auf die Situation ein: S. 110

Aber auch an der Einstellung der Sozialdemokraten, die in der damaligen deutschen Politik die äußerste Linke darstellten, stieß mich Vieles ab. Die Partei war noch von den alten radikalen Parolen revolutionärer Art beherrscht, wie sie in ihrer Entwicklungszeit sozusagen klassisch geworden waren, und sie von alt gewordenen Führern, wie Bebel und Singer, und jüngeren hinzugekommenen marxistischen Theoretikern mit einem wahrhaft konservativen Revolutionarismus gepflegt wurden.

Innerlich hatte die Partei trotz aller radikalen Gesten längst ihren Frieden oder wenigstens ihren Waffenstillstand mit der Gegenwartsordnung gemacht und dachte nicht ernstlich daran, die kapitalistische Ordnung oder den monarchistischen Staat umzustürzen.

Unter dem Einfluss der rapid wachsenden Gewerkschaftsbewegung, deren Interesse nicht der Verwirklichung eines Zukunftsstaates, sondern der Hebung der Lage der Arbeiterklasse im Gegenwartsstaat gehörte (…) hatte sich die sogenannte revisionistische Bewegung in der Partei, die ihr Ziel nicht in der Revolution, sondern in der Evolution sah ….

 

Felix FechenbachFelix Fechenbach sollte in der Zeit nach der Revolution als Überlebender mitten aus dem Geschehen büßen, und ein Schand-Urteil der Münchner Justiz wurde auf allen Ebenen der Reichs-Justiz kritisiert, aber eisern durchgesetzt: Die Ordnungszelle Bayern gebiert die faschistische Gesinnungs-Justiz, die bis heute wirkt.

 

Weitere Prozesse:

Hausstand der Mühsam's

Witwenrente Frau Eisner?

 

 

 



 

 

Montag, 18. Januar 2021

Konservativ oder Reaktionär? Wie der Kalte Krieg noch immer mit Nazi-Parolen in der Bildung spukt.

 Reaktion in München 1919

Die Räterepublik wurde von Anfang an von Adel, Banken, Besitzenden, Kirchen und Militär bekämpft. Burschenschaften bildeten ein Geflecht der "Alten Herren", Oberstudienräte königlichen Gemütes schreiben in der bürgerlichen Presse, und eine ungeheuere Flut von Falschinformationen und Hetze lässt auch heute noch Trump wie einen modernen Waisenknaben ausschauen:

Kurt Eisner wäre ein galizischer Jude (das wäre aus der heutigen Ukraine stammend), hieße in Wirklichkeit Kosmanowski und hätte seine ganze Familie in den Ministerien angestellt (seine Mädchen waren noch nicht alt genug) ...

... und die Bolschewisten würden alle Frauen enteignen, allen Männern zur Verfügung stellen ... und irrsinnig Vieles mehr ...

Dazu kamen mit dem Stinnes-Legien-Abkommen der Arbeitgeber mit den Gewerkschaften diese - und die entsprechenden Teile der SPD, die zuerst noch sehr gespalten war: 500 Millionen Reichsmark wurden von den

Bildung in Bayern? Kirchliche Verkündung wie damals

Bis 1903 hatten sich Frauen noch nicht mal in die Lehrer-Ausbildung anmelden können, dann gab es die Lösung der "geschworenen Fräuleins": Wenn sie die Ehelosigkeit versprechen, wie die Priester, bekommen sie den Zugang, denn für heiratende Frauen wäre die Ausbildung Verschwendung.

Bis zur Revolution hatten die Pfarrer die Aufsicht für die Schulen, und eine freie Wahl zur weiteren Teilnahme am Religionsunterricht erschien dem Juden-feindlichen Kardinal Faulhaber "schlimmer als der bethlehemitische Kindermord", was er vor den Wahlen im Januar 1919 von allen Kanzeln verlesen ließ.

Nach dem Niederschießen der Revolution durch rechte Freikorps, Reichswehr und die Zustimmung der nach Bamberg geflohenen Mehrheits-SPD wurden die Schulen zwar staatlich weiter geführt, aber das Kultusministerium behieltseinen habitus bei, Verkündungen auszusenden, an alle Schulen der Stände wie damals: 

Lateinische Gymnasien für die Oberschicht, Technische und Handelsschulen für die Mittelschicht, "Mittel-Schulen" für das Handwerk, Förderzentren für den Rest.

Mehr auf raete-muenchen.de

 Reaktionäre Praxis in Berlin

 


 „Ich war, ich bin, ich werde sein“ – so beendete Rosa Luxemburg ihren letzten Artikel nach der Niederschlagung des Januaraufstandes. Gemeint war damit die Novemberrevolution, die als breite Volksbewegung gegen den Krieg die Monarchie in Deutschland hinweggefegt hatte. 

 

Doch sofort nachdem die „deutsche Republik“ (Philipp Scheidemann, MSPD) bzw. die „freie sozialistische Republik Deutschland“ (Karl Liebknecht, Spartakusbund) ausgerufen worden waren, hatten die alten Eliten damit begonnen, die Konterrevolution zu organisierten.

Mit Erfolg.  

Mit dem Ebert-Groener-Pakt wurde die Machtbasis für die Durchsetzung der mehrheitssozialdemokratischen Vorstellungen einer bürgerlichen Demokratie gelegt. Der Beginn der Niederschlagung aller demokratische Ideen, die über die kaiserlich-königlich akzeptierte Parlamentarisierung und den Achtstundentag hinausgingen.  


Die Truppen des SPD-Wehrministers Gustav Noske waren es, die die drei FührerInnen der 1918/1919 neu gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands meuchlings ermordeten: Rosa Luxemburg, ihren Freund und Förderer Leo Jogiches († 10. März 1919) und Karl Liebknecht.  

Der Mörder bliebt unbehelligt und wurde schweizer Waffenhändler der Nazis, 

beteiligte sich an Geheimdienst-Missionen und am Aufbau der Bundeswehr, stand nahe der NPD ...


Waldemar Pabst, der sich vor der Ermordung von Rosa und Karl erst noch von Noske dafür grünes Licht geholt hatte, wurde für seine Taten nie gerichtlich belangt und starb im Alter von 90 Jahren in Frieden und Wohlstand, natürlich in Westdeutschland. 

Dienstag, 24. November 2020

Ordnungszelle Bayern: Es begann schon vor der Revolution mit Thule

Ordnungszelle Bayern

der Begriff entstand, als in Bayern nach der Rätezeit die rechte Justiz gnadenlos Klassenkampf betrieb, doch die Quelle war früher:

Hakenkreuzler schlugen am 4. Okt 1920 den Berliner Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld nach einem Vortrag in München nieder

historisches-lexikon-bayernsNach der Niederschlagung der Räterepublik in München (sie dauerte vom 7. Nov 1918 - und war am 1. Mai 1919 niedergeschossen) organisierten sich die reaktionären Kräfte mit guter Beteiligung der reichen Familien bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933.

Vor-Faschismus: So was wie heute?

historisches-lexikon-bayerns

Die Thule-Gesellschaft, Studiengruppe für germanisches Altertum https://en.wikipedia.org/wiki/Thule_Society
damals im Hotel Vierjahreszeiten hatte schon das Hakenkreuz, die antisemitische katholische Adels-Stimmung, den Rassismus und den militaristischen Herrenglauben.

Der innere Kreis, wie ein Geheim-Orden der Freimaurer organisiert, stand nur arischen Männern offen, die einen Arier-Nachweis über fünf Generationen brachten oder ein-sandten, und dann in einer Samstags-Zeremonie den Kampf und die Verschwiegenheit gelobten.

Geworben wurde in einer Sport-Zeitung, dem Münchner Beobachter, der auch die legendären Pferderennen und Wetten darauf enthielt.

Die zweite Ebene, in der auch Frauen aufgenommen wurde, bildete einen Chor, das Sekretariat und leistete - wie "gefälschte" Rotarmisten - bei den Räte-Sitzungen Spitzeldienste, schrieb Protokolle dafür und klaute Freifahrscheine der Bahn und Stempel.

Sie stellten ein Freikorps auf und hielten Kontakte zur nach Bamberg geflohenen MSPD-Regierung, inszenierten wohl den Palmsonntagsputsch, bei dem Räte wie Erich Mühsam und weitere entführt wurden

und ähnliche Übergriffe, Beschlagnahmungen und Blockaden für Lebensmittel.

Im ersten Weltkrieg war es üblich geworden, Geiseln zu nehmen, um Verhandlungen zu führen, nach der Entdeckung der Organisation durch die Räte wurden sieben bis neuen Personen im Umfeld festgenommen, 

behauptet wurde eine Erschießung auf Befehl des Stadtkommandanten, aber auch sein Faksimile-Unterschrifts-Stempel war wohl geklaut ...

Dann galt "Standrecht" in der Stadt, das heißt offiziell, jeder Offizier kann sofort die Todesstrafe befehlen, aber meist kam es noch nicht einmal zu einer Anhörung der Betroffenen.

Wurden Frauen erwischt, konnte eine Vergewaltigung leicht durch Ermordung verdeckt werden, die Totenlisten des Projekt Revolution und Räterepubliken enthalten viele Frauen, die in den Standesämtern registriert wurden.

Die Staatsregierung als Ordnungszelle Bayern sprach die Mörder und Denunzianten von ca 550 sozialdemokratisch, anarchistisch und kommunistisch orientierten Bürgern frei, baute Hitler auf und stellte den Polizeiapparat, der alle Gegner einschüchterte.
wikipedia: Ordnungszelle, gab es in Pressen auch als SPD-Variante

http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44318

Eisner during the German Revolution in November 1918 and part of the Ordnungszelle that lasted until May 1924 after handing out more than 31,000 sentences
3 KB (344 words) - 03:39, 23 April 2015

Kahr's administration was essential in turning Bavaria into a "Ordnungszelle" (cell of order), giving room for all kinds of right-wing groups. He
13 KB (1,468 words) - 04:13, 25 November 2014

Eisner during the German Revolution in November 1918 and part of the Ordnungszelle that lasted until May 1924 after handing out more than 31,000 sentences
7 KB (832 words) - 03:46, 22 December 2013

Postdemokratie oder wie kommen wir ohne Krieg uns Zusammenbruch in den Postfaschismus?

Der alte Anti-Kommunismus, in den Ängsten und Worten meines Vaters "Bolschewismus", wirkt bis heute:
Der KALTE KRIEG von 1949 bis 1992 pflegte die Bilder "Die Russen kommen", die emotional gerade gegen Putin in der Ukraine-Übernahme wieder verwendet werden können.

http://raete-muenchen.de

Wann entfernt München alle Straßennamen, die nach Nazis benannt wurden?

https://medium.com/deutsch/wann-entfernt-m%C3%BCnchen-alle-stra%C3%9Fennamen-die-nach-nazis-benannt-wurden-5ac8b2f1ee36

Hermann Gilbhard: Die Thule-Gesellschaft 



Montag, 5. Oktober 2020

Laufbahn von Edmund Heines (1897-1934) in der NSDAP

Von der Revolution zum Aufbau der Nazi-Partei gab es eine direkte Linie: 

Die Thule-Gesellschaft und die rechten Freikorps

1917 als Geheimgesellschaft im Hotel Vierjahreszeiten gegründet, hetzte und spitzelte gegen Eisner und die Revolutions- und Räteregierungen, sorgte, wohl mit Unterstützung aus dem Anti-Bolschewisten-Fonds 500 Mio Reichsmark der Arbeitgeber und Banken, für die Finanzierung der arbeitslosen Militärs in den gut bezahlten und gerüsteten Freikorps.

 
Schon kurz vor der Revolution begannen die Arbeitgeber und Gewerkschaften mit den Zugeständnissen eines 8-Stunden-Tages die Mehrheits-SPD in Bayern und Deutschland zusammen mit den bürgerlichen Parteien einzubinden, als Kampf gegen die Arbeiter-Räte in der „Antibolschewistischen Liga“ (wikipedia)
 
Die heutigen ReGierungen nennen es "Sozialpakt" mit den Gewerkschaften, die damit den Arbeiterräten in den Rücken fielen: Die großen Rüstungs-Arbeitgeber hatten im Krieg grade noch gut verdient.
 
Salomon Marx gründete 1918 den Bürgerrat von Groß-Berlin, auf dessen Initiative sich am 5. Januar 1919 der Reichsbürgerrat als Spitzenorganisation von etwa 300 Bürgerräten, die im Zuge der Novemberrevolution als Gegenbewegung zu den Arbeiter- und Soldatenräten in vielen deutschen Städten entstanden waren, konstituierte. Marx gehörte zu den Financiers des Freicorps von Waldemar Pabst.[3] Er stand Eduard Stadtler und der von ihm gegründeten Antibolschewistischen Liga nahe. 

bayrische und Reichs-Justiz

Den rührigen Umgang der bayrischen und Reichs-Justiz beschreibt der Mathematiker Emil Julius Gumbel mit zwei Büchern zum Vergleich der Strafen von linken Agitatoren und rechten Mördern und eine noch ziemlich unvollständige, doch schon umstrittene Liste von Fememord-Opfern in Deutschland während der frühen Zwischenkriegszeit (wikipedia)
 
zählte in den Jahren 1919 bis 1922 354 politisch motivierte Morde aus dem rechten Spektrum, von denen 326 ungesühnt blieben; im gleichen Zeitraum kam es auch zu 22 Morden aus dem linken Spektrum, die von der Justiz ungleich härter verfolgt wurden.[2]
 
Feme-Mörder und Totschläger aus Adel und HJ: wikipedia/Edmund_Heines
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_Heines
Selbstbeschreibungen:

Edmund Heines (1897-1934) war ein Münchner

Reichstagsabgeordneter der NSDAP und hatte es bis zum Polizeichef von Dresden gebracht, Er war im Umkreis von Ernst Röhm 1934 wahrscheinlich erschossen worden 

"Heines, Edmund; Polizeipräsident in Breslau, Preußischer Staatsrat, SA-Obergruppenführer Schlesien, Leutnant a.D. Breslau, Wahlkreis 8 (Liegnitz).

Geboren am 21.Juli 1897 in München; evangelisch. Besuchte Gymnasium, Realgymnasium; Abitur. 1914 als Kriegsfreiwilliger ins Feld, 1915 verwundet,
1918 zum Offizier befördert.

Nach dem Krieg 1919 mit Freikorps Oberland bei der Befreiung Münchens am 1.Mai 1919 von der Räteherrschaft, dann 1919 bis 1921 (Baltikum, Ruhrgebiet, Oberschlesien) mit dem Freikorps Roßbach.

Seit Ende 1921 Mitglied der NSDAP und SA-Mann. In den Stettiner
Fememord verwickelt. Nach Haftentlassung Fortsetzung des juristischen Studiums. Herausgeber der Broschüre "Der Heinesprozeß, ein Kapitel deutscher Notzeit" (Verlag Franz Eher Nachflg., München). - Mitglied des Reichtages seit der 5.Wahlperiode 1930.

Quelle: Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten reichstagsprotokolle.de/index.html In der genannten Quelle sind auch Portrait-Aufnahmen von Heines aus verschiedenen Jahren abgebildet. 

In den deutschen Verlustlisten des 1.Weltkrieges/Ausgabe 770/S. 9880/Liste Bayern Nr. 231 ist Heines als Angehöriger des 9.Feldartillerie-Regiments mit Datum vom 04.11.1915 als schwer verwundet verzeichnet - leider ohne Angaben zum Dienstgrad.forum-der-wehrmacht.de/index.php?user-post-list/51500-amygdala 

Emery: Alle meine Köpfe, 1965: 

 (Hervorhebungen von mir, etwas bearbeitet)

* S. 131: [Beobachtungen als Karikaturenmaler im Reichstag, September 1930]

Ich stand im Foyer, als sie schubweise ankamen, Goebbels raste die Treppe hinauf, was er immer tat, damit man nicht merkte, dass er einen Klumpfuß hatte.

Ein Priester, namens Münchmeyer, der entlaufen war, um Nazi zu werden, sah mich beim Zeichnen. Er bot sich mir als Hilfe an, worauf er mir geduldig die Namen buchstabierte.

Im sozialdemokratischen Preußen war damals das öffentliche tragen von Uniformen verboten. Deshalb waren alle diese Nazis in Überziehern oder Regenmänteln eingetroffen.

Aber sobald sie im Reichstag waren, zogen sie sie aus und standen dann in Stiefeln und Braunhemden da, mit dem Hakenkreuz am Arm. Noch waren sie weit entfernt von den eleganten Nazis, die wir später kennenlernten: Graf Reventlow* trug seine Smokinghose in die Stiefel gesteckt.

Mein Helfer, Münchmeyer, trug eine getupfte Krawatte zu seinem Braunhemd. Die braunen Hemden waren nicht alle braun. Sie reichten in ihren Farben von khaki-gelb bis khaki-grün, und was immer an schmutzigen Farben ausfindig gemacht werden konnte.

Aber ihre Manieren waren uniform. anmaßend und laut. Sie bildeten eine Insel der Ungezogenen, in den Korridoren und Erfrischungsräumen hielten sie sich isoliert von den übrigen Abgeordneten

Der Reichstag, den ich ein Jahr vorher kennengelernt hatte, als ein würdiges bürgerliches Parlament, das nach Bohnerwachs roch, hatte sich in eine uniformierte Baracke mit einem Dunst von Schweiß und alten Schuhen verwandelt.

Göring war anwesend. Er war noch nicht der Bulle, der er später wurde, sondern ein aufgeregter Jungstier, der die Stirn schon zum Stoßen senkt.

Da die Nazis die zweitstärkste Partei waren, wurde er automatisch Vizepräsident des Reichstages, den er drei Jahre später niederbrannte.

Frick, immer mit Akten unter dem Arm, war das Sinnbild des ordnungsliebenden deutschen Bürokraten, wenn er streng unter seinen Raupenbrauen hervor blinzelte;

Gregor Strasser, den Hitler vier Jahre später umbrachte, war ein alpenländischer Ringer mit papageienartigen konvexen Lippen. Sein rasierter Kugelkopf sah gequetscht und unregelmäßig aus, als ob man ihn unter einem Ochsenwagen hervorgezogen hätte.

Einen gab es unter den hundertsieben, der sowohl für mein Auge wie für meinen Verstand wie ein Schlag war, so dass er für mich ein Alptraum wurde und noch ist - eine Symbolform jener falsch konstruierten Halbmenschen, die eine gute Welt zerstörten.

Ich hatte schon vorher von ihm gehört: Edmund Heines, ein Offizier der sogenannten Schwarzen Reichswehr. Deutsche, die über ihre Tätigkeit an die alliierte Kontrollkommission berichteten, wurden nachts aus den Betten geholt, von illegalen Gerichten abgeurteilt und brutal ermordet. Das waren die Fememorde, und Heines hatte sich dafür vor Gericht zu verantworten. [E]


Aber wenn der Richter dem Staat dient und nicht der Gerechtigkeit, dann kommt die Gerechtigkeit zu kurz.

Heines wurde der SA-Führer von München. Er war ein Freund von Röhm und wie dieser homosexuell. So hatten die braven blonden Burschen unter seinem Kommando eine Zeitlang die Aufgabe, in der Stadt nach geeigneten Liebhabern für ihre Kommandeure zu suchen.

Jetzt war er Reichstagsabgeordneter, und ich zeichnete ihn, seine breiten Schultern, seinen Stiernacken und sein Schmiedehammerkinn.

Ich war entsetzt von der Form seines unproportionierten Schädels, der Hirnkasten wie zwischen zwei Brettern zusammengequetscht, nach oben enger werdend und in einer Spitze zulaufend wie ein Zuckerhut, wobei der Gipfel von einem Buschen natürlich gekräuselter Haare geziert war; natürlich blond, um den Unterschied zwischen einem Arier und einem Affen ersichtlich zu machen. [E]

Man nennt das einen Turmschädel. Nach Kretschmers Meinung kommt er häufig unter Schizophrenen vor. Nach meiner Meinung kennzeichnet er ein Unglück unter den Führern von Menschen. Heines hätte ich an diesem Tag nicht verfehlen können, denn er lieferte einen distinguierten Beitrag zu der Debatte. (im Reichstag)

Er redete nicht, aber er setzte sich auch nicht. Er stand in der Nähe seines Sitzes in dem Durchgang zwischen den Bankreihen, und während andere, die keine Nazis waren, redeten, zog er eine Pfeife aus der Tasche und pfiff.

Er demonstrierte klar und eindeutig, was die Nazis vom Parlament hielten. (...)

Nicht alle Mörder in Deutschland waren Abgeordnete des Reichstages. 

Manche waren im Gefängnis, und im Auftrag der Ullstein-Presse machte ich einen Besuch am Alexanderplatz, im Polizeipräsidium, um einige zwanzig Polizeiinspektoren zu zeichnen.

Mein Führer war Ullsteins bekannter Polizeireporter, mit dem Spitznamen »Leichen-Gutmann«, weil er so sehr vergnügt wurde und auflebte, wann immer eine Leiche aus der Spree gezogen wurde.

Chef der politischen Polizei war ein Jude, Bernhard Weiss. "Ich werde Ihnen etwas zeigen, was einen Karikaturisten interessieren sollte", sagte er.

Dann öffnete er eine Seitentür, die in einen Raum führte, in dem sich nichts anderes befand als ein Berg von Broschüren mit dem Titel »Das Buch Isidor«. Zielscheibe des Humors war Herr Weiss selber.

»Ein Kerl, der Joseph Goebbels heißt, schrieb es«, sagte er mir. »Es ist ein sehr intelligenter Mann. Aber natürlich habe ich das Buch konfisziert.«

Als ich das nächste mal von Herrn Weiss hörte, war er Flüchtling in Dänemark.

Gutmann begrüßte den Inspektor der Mordkommission, als wäre er sein Zwillingsbruder. Ich bat den Inspektor, sich nicht um mich zu kümmern, während ich ihn beim Verhör eines Mörders zeichnete.

Und ich zeichnete den Mörder dazu, denn er faszinierte mich, besonders wegen seiner Augen. Er konnte sie nicht auf ein Objekt gerichtet halten, sondern bewegte sie hin und her in Angst und Angriffslust.

Was mehr war, ich erkannte diese Augen wieder: Ich hatte sie gerade im Reichstag gezeichnet, die rastlosen Augen von Heines nämlich, deren Bewegungen so krampfhaft und abrupt waren wie die des Mörders.

Der eine Elende war im Gefängnis, der andere war Abgeordneter seines Landes, und bald sollte ihm Gewalt über Leben und Tod von Hitler übertragen werden.

Unter den Nazis, die ich zeichnete, waren allzu viele so wie er: Röhm, Bormann, Greiser, Sepp Dietrich, sie waren alle Vögel aus dem gleichen Nest.

1934, in der blutigen Säuberung,wurde Heines im Bett mit einem jungen Burschen gefunden und umgebracht. Kannte Hitler seinen zerstörerischen Charakter und den Röhms und der anderen?

Natürlich wusste Hitler Bescheid, so wie diejenigen, die Hitler als ihr starkes Bollwerk gegen den Bolschewismus akzeptierten, auch wussten, dass Röhm und Heines seine Freunde waren. Ich sah den Nazis zu, wie sie im Herbst 1930 Drachenzähne säten. Ein Jahr später fielen die Japaner in die Mandschurei ein.

Edmund Heines

Gymnasiast, ledig
Eltern: Martha Heines (illeg.), Privatierin, München, Vater verstorben

30.01.1915: Rekr.Depot I, 9. F.A.R. kv 1 (als Freiwilliger eingetreten)
17.03.1915: 2. Ers. Battr.21.04.1915: 9. F.A.R. im Feld, 1. Battr.11.-19.10.1915: Lazarett Crefeld
20.10.-30.04.1916: Männer-Turnv. Laz. München
30.04.1916: 2. Ers. Battr.
19.07.1916: zur Inf.Gesch.Battr. 8 versetzt
Gemäß Fernschreiben der Inspektion d. I.G.B. Nr. II 150/18 zur besp. Inf.Gesch.Battr. 24 versetzt
19.04.1919: bei 1. Kompanie Obld. freiwillig eingetreten
17.10.1919: zum Laz. München entlassen

26.10.1915: überzähliger Gefreiter
21.06.1916: U.Offz.
27.04.1917: Vizewachtmeister d.R.
08.01.1918: Leutnant d.R.

1915: Stellungskämpfe an der Somme
1916: Sommeschlacht 1916 von Oktober ab
Dez. 16 – 01.10.1917: Kämpfe im Raum der VI. Armee
01.10.-01.12.1917: Flandernschlacht 1917
01.12.1917-09.04.1918: Stellungskämpfe im Raum der VI. Armee
09.04.17.09.1918: Schießen bei Armientieres und übrige Kämpfe in diesem Abschnitt
18.-22.09.1918: bewegliche Abwehrschlacht zwischen Oise und Aisne

11.03.1916: E.K. II laut Zeugnis vom 9. F.A.R.
11.05.1917: Königl. Bayer. Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Krone und Schwertern
1918: Königl. Bayer. Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern
E.K. I. Kl. gem. Wehrkreis Kdo. VII vom 10.07.1920 No. 41407/P2 5996

Adressbuch Breslau 1934:
Polizei-Präsident, Ober-Gruppenführer, Staatsrat, V Salvatorplatz 7
 
"Mit starken Fragezeichen zu versehen sind sicherlich Kallenbachs Enthüllungen, SA-Führer Edmund Heines habe sich mit einer „Stabswache von rund 60 Mann homosexuellen‚ blonden Jungs’“ geschmückt. Selbst wenn sie zuträfen, wären sie alles andere als typisch für den Zustand der SA nach der Machtübernahme.“ (Jellonek, S. 86)" wikipedia.org/Diskussion:Edmund_Heines
 
*Gräfin Franziska v. Reventlow war möglichst weit von ihrer reaktionären Familie nach München und in die Schweiz zum Monte Verità weggezogen 

historisches Erzählen ohne Opfer-Täter-Reduktionen

Unsere Schulzeit war noch von den gemischten Schuldgefühlen beladen:
  • Die unbewussten Schuldgefühle der Nazis, die eine Normalität nach einer "dunklen Zeit" wieder herstellen wollten und alle Beteiligungen verschwiegen,
  • Die Schuldgefühle der schweigenden Mitläufer, die zwar wussten, aber nicht erinnern wollten, wenn es nicht grade wie ein Trauma aus ihnen heraus brach
  • Die Schuldgefühle der Verfolgten, die nicht hatten verhindern können ...
und allen gemeinsam, alle Themen zu umgehen, die für Klärung hätten sorgen können.

Der Eiertanz der Geschichtslehrer, die sich - wie vom Studium gewohnt - auf die Geschichte der Herrschenden und der Macht der Parteien zurück zogen, denn die Geschichte der Beherrschten wurde erst in den Geschichtswerkstätten der 1980er Jahre "erfunden":

Natürlich hatte es immer Projekte gegeben, die von den Bauern- und Weber-Aufständen berichteten, aber eine gemeinschaftliche Erforschung der Quellen vor Ort verbreitete sich - wie auch eine Fachzeitschrift - erst dann.

Scham und Schuld als Methode  

Stephan Marks hatte in Freiburg bei einer Jahres-Tagung der Zukunftswerkstatt-Moderierenden die Methode der Scham im "3. Reich" mit der Verknüpfung zum "Schand-Frieden" von Versailles sehr anschaulich gemacht: 

Das Einreden von Schande führt zur Scham, die erst mal handlungs-unfähig macht.

Die Scham verhinderte die Auseinandersetzung mit den Ereignissen, die immer nur in Bruchstücken herausbrechen: 

gibt es im Kreuzgang der Stiftskirche eine Kapelle, die den sieben Getöteten der Auseinandersetzungen um die Übergabe der Städte Alt- und Neuötting an die Amerikaner am 28. April 1945 gewidmet ist:

Die Nazis hatten noch die Innbrücke in Neuötting sprengen lassen, um die "Alpenfestung" hier zu verteidigen, und wache Bürger versuchten, die Beschießung und Bombardierung der Städte zu verhindern. 

Zeichen der Übergabe wie "Licht in den Fenstern" (nach der Verdunklung) und Glockenläuten wurde durch Ermordung von Verantwortlichen verhindert. 

Gesprochen werden konnte nur über Leute, die tot waren oder gerichtlich verurteilt, denn die alten Hierarchien in den Ämtern waren nach dem Ende der [[Entnazifizierung]] 1950 wieder "in Amt und Würden".

So erfuhr ich erst mit 50, als ich in Akten des Hauptstaatsarchiv München arbeitete, von der Geschichte der wichtigsten Nazis in Altötting, die ein anonym bleibender Mensch in Volkshochschul-Englisch für die Amerikaner getippt hatte.


Marks, StephanScham – die tabuisierte Emotion, Düsseldorf. 3. 2011

Hier ist die Einladung archiviert, und hier startet das Protokoll der Ergebnisse mit vielen Fotos, vielen passenden Zitaten, mit weiteren Hintergrund-Texten


Unterbaiern - Unter Altbaiern kann es tief gehen, am Tiefsten in Passau.

Ich war mit etwa 7 auf der Beerdigung meiner Großmutter im Rottal, nahe der oberbayrischen Grenze zu Niederbayern, ein prägendes Erlebnis von Trauermarsch bis Wirtshaus


Meine schönste Beerdigung als Jugendlicher war die des Großonkels, des Eiselsberger Sepp, den ich sehr mochte: 

Er hatte sein Leben im Wald verbracht, hatte die Aufsicht in einer Jagd, die der Chefarzt des Kreiskrankenhauses gepachtet hatte. Er hauste bei seinen Geschwistern, da ja nur der Älteste den Hof übernehmen konnte, aber meist mehr als ein Austrag daneben existierte, wo früher die Knechte hausten, um nicht im Haus zu stören, wo die Mägde gehütet wurden.

Das ganze Dorf erzählte bei der Kremess, dem "Leichenschmaus"plötzlich, was er in seinen jungen Jahren getrieben hatte, einschließlich: Schweine in den Wald in der Nazi-Zeit, mit Fleisch und Würsten aus dem Keller der Jagdhütte des Pächters, die natürlich nur an die Nicht-Nazis im Dorf verteilt wurden. 

Interessant, wer im Kreis davon wusste, und wer es gar nicht glauben wollte. 

Alle hatten sich vorher gegen den neuen indischen Pfarrer durchgesetzt, der den Sepp nicht im Friedhof begraben wollte, weil er sich mit 83 nach einem Blinddarm-Durchbruch im Wald erhängte. 

Zu seinem Jagdpächter ins Krankenhaus wollte er sicherheitshalber nicht. 

Aber vom Rottal geht es noch viel tiefer, den Inn hinunter:

Passau ist schon lange der Tiefpunkt Niederbayerns 

Nicht nur geographisch.

Die Passauer Neue Presse hatte eine "Austausch-Anzeige" für die Nationalzeitung, zentral auf der Seite 3 platziert, wie damals auf meinen Leserbrief geantwortet wurde.

Das schwarz-braune Blatt beherrschte als "Heimatzeitung" den ganzen tiefen Osten, der bis heute dadurch reaktionär-katholisch und reaktionär-faschistisch ist, mit Ablegern wie dem "Alt-Neuöttinger Anzeiger.

Die Vermeidung der Internet-Erschließung war sicher den Zeitungen zu verdanken, die frühzeitig merkten, dass ihre Anzeigen verloren gehen werden.

Daneben gab es noch das Bistumsblatt, den Liebfrauenboten und die Bildpost, eine katholische Abart der Bildzeitung, den Bayernkurier und den Gong.

Sonst wäre der nahe Höhepunkt der Arber. Geographisch.

Der Granit könnte - vor allem unter dem Naturschutzgebiet, ein guter Platz für den vor allem bayrischen Atommüll geben, weil dort ja keiner wohnen wird, notfalls ließe sich die Region erweitern und der Besuch könnte auf eine gewisse Menge Tagesausflüge begrenzt werden.

Die Ranger, wie sie sich nach US-Vorbild nennen, bekommen natürlich Dosimeter, um die Ungefährlichkeit zu sichern, dann müsste man vielleicht gar nicht in 300 Meter Tiefe gehen, im Granit sicher nicht so leicht, wie in den Köpfen dort.

Andererseits gibt es dort schon natürliche Strahlung, die zu unterscheiden wäre, denn sie macht seelisch durchlässig: Dass "es umgeht", der Waldmichel und alle Geschichten der Todes-Meldung von Soldaten durch umgeworfene Küchenschränke und stehengebliebene Uhren, ...

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Unterbaiern 

das Bild oben sind allerdings die besten Niederbayern der damaligen Zeit, die Gebrüder Gandorfer ...