Montag, 5. Oktober 2020

Unterbaiern - Unter Altbaiern kann es tief gehen, am Tiefsten in Passau.

Ich war mit etwa 7 auf der Beerdigung meiner Großmutter im Rottal, nahe der oberbayrischen Grenze zu Niederbayern, ein prägendes Erlebnis von Trauermarsch bis Wirtshaus


Meine schönste Beerdigung als Jugendlicher war die des Großonkels, des Eiselsberger Sepp, den ich sehr mochte: 

Er hatte sein Leben im Wald verbracht, hatte die Aufsicht in einer Jagd, die der Chefarzt des Kreiskrankenhauses gepachtet hatte. Er hauste bei seinen Geschwistern, da ja nur der Älteste den Hof übernehmen konnte, aber meist mehr als ein Austrag daneben existierte, wo früher die Knechte hausten, um nicht im Haus zu stören, wo die Mägde gehütet wurden.

Das ganze Dorf erzählte bei der Kremess, dem "Leichenschmaus"plötzlich, was er in seinen jungen Jahren getrieben hatte, einschließlich: Schweine in den Wald in der Nazi-Zeit, mit Fleisch und Würsten aus dem Keller der Jagdhütte des Pächters, die natürlich nur an die Nicht-Nazis im Dorf verteilt wurden. 

Interessant, wer im Kreis davon wusste, und wer es gar nicht glauben wollte. 

Alle hatten sich vorher gegen den neuen indischen Pfarrer durchgesetzt, der den Sepp nicht im Friedhof begraben wollte, weil er sich mit 83 nach einem Blinddarm-Durchbruch im Wald erhängte. 

Zu seinem Jagdpächter ins Krankenhaus wollte er sicherheitshalber nicht. 

Aber vom Rottal geht es noch viel tiefer, den Inn hinunter:

Passau ist schon lange der Tiefpunkt Niederbayerns 

Nicht nur geographisch.

Die Passauer Neue Presse hatte eine "Austausch-Anzeige" für die Nationalzeitung, zentral auf der Seite 3 platziert, wie damals auf meinen Leserbrief geantwortet wurde.

Das schwarz-braune Blatt beherrschte als "Heimatzeitung" den ganzen tiefen Osten, der bis heute dadurch reaktionär-katholisch und reaktionär-faschistisch ist, mit Ablegern wie dem "Alt-Neuöttinger Anzeiger.

Die Vermeidung der Internet-Erschließung war sicher den Zeitungen zu verdanken, die frühzeitig merkten, dass ihre Anzeigen verloren gehen werden.

Daneben gab es noch das Bistumsblatt, den Liebfrauenboten und die Bildpost, eine katholische Abart der Bildzeitung, den Bayernkurier und den Gong.

Sonst wäre der nahe Höhepunkt der Arber. Geographisch.

Der Granit könnte - vor allem unter dem Naturschutzgebiet, ein guter Platz für den vor allem bayrischen Atommüll geben, weil dort ja keiner wohnen wird, notfalls ließe sich die Region erweitern und der Besuch könnte auf eine gewisse Menge Tagesausflüge begrenzt werden.

Die Ranger, wie sie sich nach US-Vorbild nennen, bekommen natürlich Dosimeter, um die Ungefährlichkeit zu sichern, dann müsste man vielleicht gar nicht in 300 Meter Tiefe gehen, im Granit sicher nicht so leicht, wie in den Köpfen dort.

Andererseits gibt es dort schon natürliche Strahlung, die zu unterscheiden wäre, denn sie macht seelisch durchlässig: Dass "es umgeht", der Waldmichel und alle Geschichten der Todes-Meldung von Soldaten durch umgeworfene Küchenschränke und stehengebliebene Uhren, ...

Mehr nach deinem Kommentar ...

Unterbaiern 

das Bild oben sind allerdings die besten Niederbayern der damaligen Zeit, die Gebrüder Gandorfer ... 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen