Montag, 5. Oktober 2020

Laufbahn von Edmund Heines (1897-1934) in der NSDAP

Von der Revolution zum Aufbau der Nazi-Partei gab es eine direkte Linie: 

Die Thule-Gesellschaft und die rechten Freikorps

1917 als Geheimgesellschaft im Hotel Vierjahreszeiten gegründet, hetzte und spitzelte gegen Eisner und die Revolutions- und Räteregierungen, sorgte, wohl mit Unterstützung aus dem Anti-Bolschewisten-Fonds 500 Mio Reichsmark der Arbeitgeber und Banken, für die Finanzierung der arbeitslosen Militärs in den gut bezahlten und gerüsteten Freikorps.

 
Schon kurz vor der Revolution begannen die Arbeitgeber und Gewerkschaften mit den Zugeständnissen eines 8-Stunden-Tages die Mehrheits-SPD in Bayern und Deutschland zusammen mit den bürgerlichen Parteien einzubinden, als Kampf gegen die Arbeiter-Räte in der „Antibolschewistischen Liga“ (wikipedia)
 
Die heutigen ReGierungen nennen es "Sozialpakt" mit den Gewerkschaften, die damit den Arbeiterräten in den Rücken fielen: Die großen Rüstungs-Arbeitgeber hatten im Krieg grade noch gut verdient.
 
Salomon Marx gründete 1918 den Bürgerrat von Groß-Berlin, auf dessen Initiative sich am 5. Januar 1919 der Reichsbürgerrat als Spitzenorganisation von etwa 300 Bürgerräten, die im Zuge der Novemberrevolution als Gegenbewegung zu den Arbeiter- und Soldatenräten in vielen deutschen Städten entstanden waren, konstituierte. Marx gehörte zu den Financiers des Freicorps von Waldemar Pabst.[3] Er stand Eduard Stadtler und der von ihm gegründeten Antibolschewistischen Liga nahe. 

bayrische und Reichs-Justiz

Den rührigen Umgang der bayrischen und Reichs-Justiz beschreibt der Mathematiker Emil Julius Gumbel mit zwei Büchern zum Vergleich der Strafen von linken Agitatoren und rechten Mördern und eine noch ziemlich unvollständige, doch schon umstrittene Liste von Fememord-Opfern in Deutschland während der frühen Zwischenkriegszeit (wikipedia)
 
zählte in den Jahren 1919 bis 1922 354 politisch motivierte Morde aus dem rechten Spektrum, von denen 326 ungesühnt blieben; im gleichen Zeitraum kam es auch zu 22 Morden aus dem linken Spektrum, die von der Justiz ungleich härter verfolgt wurden.[2]
 
Feme-Mörder und Totschläger aus Adel und HJ: wikipedia/Edmund_Heines
 
https://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_Heines
Selbstbeschreibungen:

Edmund Heines (1897-1934) war ein Münchner

Reichstagsabgeordneter der NSDAP und hatte es bis zum Polizeichef von Dresden gebracht, Er war im Umkreis von Ernst Röhm 1934 wahrscheinlich erschossen worden 

"Heines, Edmund; Polizeipräsident in Breslau, Preußischer Staatsrat, SA-Obergruppenführer Schlesien, Leutnant a.D. Breslau, Wahlkreis 8 (Liegnitz).

Geboren am 21.Juli 1897 in München; evangelisch. Besuchte Gymnasium, Realgymnasium; Abitur. 1914 als Kriegsfreiwilliger ins Feld, 1915 verwundet,
1918 zum Offizier befördert.

Nach dem Krieg 1919 mit Freikorps Oberland bei der Befreiung Münchens am 1.Mai 1919 von der Räteherrschaft, dann 1919 bis 1921 (Baltikum, Ruhrgebiet, Oberschlesien) mit dem Freikorps Roßbach.

Seit Ende 1921 Mitglied der NSDAP und SA-Mann. In den Stettiner
Fememord verwickelt. Nach Haftentlassung Fortsetzung des juristischen Studiums. Herausgeber der Broschüre "Der Heinesprozeß, ein Kapitel deutscher Notzeit" (Verlag Franz Eher Nachflg., München). - Mitglied des Reichtages seit der 5.Wahlperiode 1930.

Quelle: Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten reichstagsprotokolle.de/index.html In der genannten Quelle sind auch Portrait-Aufnahmen von Heines aus verschiedenen Jahren abgebildet. 

In den deutschen Verlustlisten des 1.Weltkrieges/Ausgabe 770/S. 9880/Liste Bayern Nr. 231 ist Heines als Angehöriger des 9.Feldartillerie-Regiments mit Datum vom 04.11.1915 als schwer verwundet verzeichnet - leider ohne Angaben zum Dienstgrad.forum-der-wehrmacht.de/index.php?user-post-list/51500-amygdala 

Emery: Alle meine Köpfe, 1965: 

 (Hervorhebungen von mir, etwas bearbeitet)

* S. 131: [Beobachtungen als Karikaturenmaler im Reichstag, September 1930]

Ich stand im Foyer, als sie schubweise ankamen, Goebbels raste die Treppe hinauf, was er immer tat, damit man nicht merkte, dass er einen Klumpfuß hatte.

Ein Priester, namens Münchmeyer, der entlaufen war, um Nazi zu werden, sah mich beim Zeichnen. Er bot sich mir als Hilfe an, worauf er mir geduldig die Namen buchstabierte.

Im sozialdemokratischen Preußen war damals das öffentliche tragen von Uniformen verboten. Deshalb waren alle diese Nazis in Überziehern oder Regenmänteln eingetroffen.

Aber sobald sie im Reichstag waren, zogen sie sie aus und standen dann in Stiefeln und Braunhemden da, mit dem Hakenkreuz am Arm. Noch waren sie weit entfernt von den eleganten Nazis, die wir später kennenlernten: Graf Reventlow* trug seine Smokinghose in die Stiefel gesteckt.

Mein Helfer, Münchmeyer, trug eine getupfte Krawatte zu seinem Braunhemd. Die braunen Hemden waren nicht alle braun. Sie reichten in ihren Farben von khaki-gelb bis khaki-grün, und was immer an schmutzigen Farben ausfindig gemacht werden konnte.

Aber ihre Manieren waren uniform. anmaßend und laut. Sie bildeten eine Insel der Ungezogenen, in den Korridoren und Erfrischungsräumen hielten sie sich isoliert von den übrigen Abgeordneten

Der Reichstag, den ich ein Jahr vorher kennengelernt hatte, als ein würdiges bürgerliches Parlament, das nach Bohnerwachs roch, hatte sich in eine uniformierte Baracke mit einem Dunst von Schweiß und alten Schuhen verwandelt.

Göring war anwesend. Er war noch nicht der Bulle, der er später wurde, sondern ein aufgeregter Jungstier, der die Stirn schon zum Stoßen senkt.

Da die Nazis die zweitstärkste Partei waren, wurde er automatisch Vizepräsident des Reichstages, den er drei Jahre später niederbrannte.

Frick, immer mit Akten unter dem Arm, war das Sinnbild des ordnungsliebenden deutschen Bürokraten, wenn er streng unter seinen Raupenbrauen hervor blinzelte;

Gregor Strasser, den Hitler vier Jahre später umbrachte, war ein alpenländischer Ringer mit papageienartigen konvexen Lippen. Sein rasierter Kugelkopf sah gequetscht und unregelmäßig aus, als ob man ihn unter einem Ochsenwagen hervorgezogen hätte.

Einen gab es unter den hundertsieben, der sowohl für mein Auge wie für meinen Verstand wie ein Schlag war, so dass er für mich ein Alptraum wurde und noch ist - eine Symbolform jener falsch konstruierten Halbmenschen, die eine gute Welt zerstörten.

Ich hatte schon vorher von ihm gehört: Edmund Heines, ein Offizier der sogenannten Schwarzen Reichswehr. Deutsche, die über ihre Tätigkeit an die alliierte Kontrollkommission berichteten, wurden nachts aus den Betten geholt, von illegalen Gerichten abgeurteilt und brutal ermordet. Das waren die Fememorde, und Heines hatte sich dafür vor Gericht zu verantworten. [E]


Aber wenn der Richter dem Staat dient und nicht der Gerechtigkeit, dann kommt die Gerechtigkeit zu kurz.

Heines wurde der SA-Führer von München. Er war ein Freund von Röhm und wie dieser homosexuell. So hatten die braven blonden Burschen unter seinem Kommando eine Zeitlang die Aufgabe, in der Stadt nach geeigneten Liebhabern für ihre Kommandeure zu suchen.

Jetzt war er Reichstagsabgeordneter, und ich zeichnete ihn, seine breiten Schultern, seinen Stiernacken und sein Schmiedehammerkinn.

Ich war entsetzt von der Form seines unproportionierten Schädels, der Hirnkasten wie zwischen zwei Brettern zusammengequetscht, nach oben enger werdend und in einer Spitze zulaufend wie ein Zuckerhut, wobei der Gipfel von einem Buschen natürlich gekräuselter Haare geziert war; natürlich blond, um den Unterschied zwischen einem Arier und einem Affen ersichtlich zu machen. [E]

Man nennt das einen Turmschädel. Nach Kretschmers Meinung kommt er häufig unter Schizophrenen vor. Nach meiner Meinung kennzeichnet er ein Unglück unter den Führern von Menschen. Heines hätte ich an diesem Tag nicht verfehlen können, denn er lieferte einen distinguierten Beitrag zu der Debatte. (im Reichstag)

Er redete nicht, aber er setzte sich auch nicht. Er stand in der Nähe seines Sitzes in dem Durchgang zwischen den Bankreihen, und während andere, die keine Nazis waren, redeten, zog er eine Pfeife aus der Tasche und pfiff.

Er demonstrierte klar und eindeutig, was die Nazis vom Parlament hielten. (...)

Nicht alle Mörder in Deutschland waren Abgeordnete des Reichstages. 

Manche waren im Gefängnis, und im Auftrag der Ullstein-Presse machte ich einen Besuch am Alexanderplatz, im Polizeipräsidium, um einige zwanzig Polizeiinspektoren zu zeichnen.

Mein Führer war Ullsteins bekannter Polizeireporter, mit dem Spitznamen »Leichen-Gutmann«, weil er so sehr vergnügt wurde und auflebte, wann immer eine Leiche aus der Spree gezogen wurde.

Chef der politischen Polizei war ein Jude, Bernhard Weiss. "Ich werde Ihnen etwas zeigen, was einen Karikaturisten interessieren sollte", sagte er.

Dann öffnete er eine Seitentür, die in einen Raum führte, in dem sich nichts anderes befand als ein Berg von Broschüren mit dem Titel »Das Buch Isidor«. Zielscheibe des Humors war Herr Weiss selber.

»Ein Kerl, der Joseph Goebbels heißt, schrieb es«, sagte er mir. »Es ist ein sehr intelligenter Mann. Aber natürlich habe ich das Buch konfisziert.«

Als ich das nächste mal von Herrn Weiss hörte, war er Flüchtling in Dänemark.

Gutmann begrüßte den Inspektor der Mordkommission, als wäre er sein Zwillingsbruder. Ich bat den Inspektor, sich nicht um mich zu kümmern, während ich ihn beim Verhör eines Mörders zeichnete.

Und ich zeichnete den Mörder dazu, denn er faszinierte mich, besonders wegen seiner Augen. Er konnte sie nicht auf ein Objekt gerichtet halten, sondern bewegte sie hin und her in Angst und Angriffslust.

Was mehr war, ich erkannte diese Augen wieder: Ich hatte sie gerade im Reichstag gezeichnet, die rastlosen Augen von Heines nämlich, deren Bewegungen so krampfhaft und abrupt waren wie die des Mörders.

Der eine Elende war im Gefängnis, der andere war Abgeordneter seines Landes, und bald sollte ihm Gewalt über Leben und Tod von Hitler übertragen werden.

Unter den Nazis, die ich zeichnete, waren allzu viele so wie er: Röhm, Bormann, Greiser, Sepp Dietrich, sie waren alle Vögel aus dem gleichen Nest.

1934, in der blutigen Säuberung,wurde Heines im Bett mit einem jungen Burschen gefunden und umgebracht. Kannte Hitler seinen zerstörerischen Charakter und den Röhms und der anderen?

Natürlich wusste Hitler Bescheid, so wie diejenigen, die Hitler als ihr starkes Bollwerk gegen den Bolschewismus akzeptierten, auch wussten, dass Röhm und Heines seine Freunde waren. Ich sah den Nazis zu, wie sie im Herbst 1930 Drachenzähne säten. Ein Jahr später fielen die Japaner in die Mandschurei ein.

Edmund Heines

Gymnasiast, ledig
Eltern: Martha Heines (illeg.), Privatierin, München, Vater verstorben

30.01.1915: Rekr.Depot I, 9. F.A.R. kv 1 (als Freiwilliger eingetreten)
17.03.1915: 2. Ers. Battr.21.04.1915: 9. F.A.R. im Feld, 1. Battr.11.-19.10.1915: Lazarett Crefeld
20.10.-30.04.1916: Männer-Turnv. Laz. München
30.04.1916: 2. Ers. Battr.
19.07.1916: zur Inf.Gesch.Battr. 8 versetzt
Gemäß Fernschreiben der Inspektion d. I.G.B. Nr. II 150/18 zur besp. Inf.Gesch.Battr. 24 versetzt
19.04.1919: bei 1. Kompanie Obld. freiwillig eingetreten
17.10.1919: zum Laz. München entlassen

26.10.1915: überzähliger Gefreiter
21.06.1916: U.Offz.
27.04.1917: Vizewachtmeister d.R.
08.01.1918: Leutnant d.R.

1915: Stellungskämpfe an der Somme
1916: Sommeschlacht 1916 von Oktober ab
Dez. 16 – 01.10.1917: Kämpfe im Raum der VI. Armee
01.10.-01.12.1917: Flandernschlacht 1917
01.12.1917-09.04.1918: Stellungskämpfe im Raum der VI. Armee
09.04.17.09.1918: Schießen bei Armientieres und übrige Kämpfe in diesem Abschnitt
18.-22.09.1918: bewegliche Abwehrschlacht zwischen Oise und Aisne

11.03.1916: E.K. II laut Zeugnis vom 9. F.A.R.
11.05.1917: Königl. Bayer. Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Krone und Schwertern
1918: Königl. Bayer. Militärverdienstorden IV. Klasse mit Schwertern
E.K. I. Kl. gem. Wehrkreis Kdo. VII vom 10.07.1920 No. 41407/P2 5996

Adressbuch Breslau 1934:
Polizei-Präsident, Ober-Gruppenführer, Staatsrat, V Salvatorplatz 7
 
"Mit starken Fragezeichen zu versehen sind sicherlich Kallenbachs Enthüllungen, SA-Führer Edmund Heines habe sich mit einer „Stabswache von rund 60 Mann homosexuellen‚ blonden Jungs’“ geschmückt. Selbst wenn sie zuträfen, wären sie alles andere als typisch für den Zustand der SA nach der Machtübernahme.“ (Jellonek, S. 86)" wikipedia.org/Diskussion:Edmund_Heines
 
*Gräfin Franziska v. Reventlow war möglichst weit von ihrer reaktionären Familie nach München und in die Schweiz zum Monte Verità weggezogen 


Gegen Mittag des 30. Juni1934 ... ermordet:

Kurt_von_Schleicher und seine Frau, in der "Nacht der langen Messer" 

wie etwa 107 Feinde und "Gefolgsleute"

Auch ermordet: Ein SA-Mörder und einer der bekanntesten homosexuellen Freunde Röhms: Karl_Ernst_(SA-Mitglied) 

" wegen seiner langjährigen Beziehung zu Paul Röhrbein, der ihm beim innerparteilichen Aufstieg behilflich gewesen war, allgemein „Frau von Röhrbein“ gerufen "

gehörte Röhrbein dennoch zeitweise zum engeren Kreis um seinen alten Freund: Zusammen mit Karl Ernst und Edmund Heines galt er als Keimzelle der sogenannten „Homosexuellenriege“ in der SA-Führung.[7]

Im Sommer 1933 wurde Röhrbein aus unbekannten Gründen[11] in „Schutzhaft“ genommen.[12] In der Literatur taucht in diesem Zusammenhang häufig die unbelegte Behauptung auf, Röhrbein habe mit dem Reichstagsbrand vom Februar 1933 zu tun gehabt, sei womöglich sogar Mitglied eines Trupps gewesen, der durch einen unterirdischen Tunnel in das Reichstagsgebäude eingedrungen sei und diesen angesteckt habe.[13] 

Daneben wurde auch der Verdacht geäußert, Röhrbein habe am 7. Mai 1933 als Anführer eines SA-Rollkommandos den DNVP-Politiker Ernst Oberfohren ermordet, der über die Nationalsozialisten belastendes Material zum Reichstagsbrand gesammelt haben soll, und die Tat anschließend als Selbstmord getarnt.[14] 

Diese Behauptung geht auf den ehemaligen Chefredakteur der Münchener Sonntagszeitung, Walter Tschuppik, zurück, der 1934 im Exil in der österreichischen (oder tschechischen) Zeitung Der Morgen erklärte, Röhrbein 1933 im Polizeigefängnis Löwengrube als Mitgefangenen getroffen zu haben. Dabei habe Röhrbein ihm gestanden, Oberfohren im Auftrag Görings umgebracht zu haben.[15] 

Am 31. Mai 1927 wurde Heines als Anführer einer Rebellion der Münchner SA aus der NSDAP und der SA ausgeschlossen. Aus Sicht der Münchner SA war die Partei zu gemäßigt und zu bürokratisch.[7] Nach Meinung des sozialdemokratischen Vorwärts war Heines „eine der übelsten Erscheinungen in der Münchener Hitlerzeit“.[8]

Stettiner Fememordprozess

Edmund Heines (2. v. l.) mit Heinrich Himmler, Franz von Epp und Ernst Röhm (1933)

Der Mord an Willi Schmidt wurde 1927 durch einen Erpressungsversuch bekannt. Heines wurde daraufhin am 22. Januar 1928 in Schongau verhaftet und nach Stettin verbracht. Verteidigt von Rüdiger von der Goltz, war Heines der Hauptangeklagte im Stettiner Fememordprozess im April und Mai 1928. Nach einem Bericht der Vossischen Zeitung vom Prozessbeginn zeigte die Anklagebank

„das nun schon typische Bild derartiger Prozesse. Ein Häuflein junger Leute mit dem stieren Blick unselbständig denkender Menschen und ein oder zwei intelligente Führer. Das ist diesmal Leutnant a. D. stud. jur. Heines, ein kaum Erwachsener trotz seiner dreißig Jahre, dessen Leben sich zwischen Schulbank, Krieg und Kriegsspiel abgerollt hat, der noch bis zu seiner Verhaftung mit einer Singspielschar nach Jungenart durch das Land zog und sich selbst mit traurigem Stolz den ‚Typ des deutschen Landsknechts der Jetztzeit‘ nennt […]“.[9]

Heines’ Aussagen und die seiner Mitangeklagten waren widersprüchlich; nach Heines’ Angaben war Schmidt bei einem Fluchtversuch erschossen worden. Die Anklage forderte wegen Mordes die Todesstrafe für Heines; das Urteil des Stettiner Gerichts lautete auf 15 Jahre Zuchthaus wegen Totschlags. 

Heines habe durchaus einen Mordplan gehabt, es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass ihm Zweifel gekommen seien und er Schmidt im Affekt erschossen habe, so die Urteilsbegründung. Heines’ Verurteilung fiel in die Zeit einer Kampagne für die Freilassung der Fememörder; so verwies der NSDAP-Abgeordnete Wilhelm Frick am 15. Juni 1928 in einer Reichstagsrede auf Heines und nannte die Fememordprozesse den „Ausfluß eines infernalischen jüdischen Hasses gegen den Frontgeist, gegen den Geist des nationalen Widerstandes“.[10]

 

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